Tradition & Qualität

Corona trifft einzelne Gewerke unterschiedlich hart

21. September 2020

Nach der Handwerksberichterstattung des Statistischen Landesamtes sind im zweiten Quartal 2020 die Umsätze im zulassungspflichtigen Handwerk im Vergleich zum Vorjahresquartal um 8,9 Prozent zurückgegangen – in einigen Gewerken sogar um über ein Drittel. Zwischen den einzelnen Gewerbegruppen gab es jedoch deutliche Unterschiede.

So konnte das Bauhauptgewerbe dank nur sehr geringer Einschränkungen seine Umsätze sogar um 4,6 Prozent steigern. Allerdings ist das seit dem vierten Quartal 2016 das geringste Wachstum im Vorjahresquartalsvergleich. Das Ausbaubewerbe konnte den Umsatz des zweiten Quartals 2019 knapp halten (-0,1%). Die Entwicklung in den zu dieser Gruppe gehörenden Gewerken ging weit auseinander: Während beispielsweise die Stuckateure ihrem Umsatz um 4,6 Prozent steigern konnten, sank der Umsatz bei den Tischlern um 7,5 Prozent.

Im Lebensmittelhandwerk sanken die Umsätze um 6,7 Prozent. Am stärksten traf die Pandemie die Konditoreien, bei denen das Umsatz um knapp ein Drittel zurückging (-32,4%). Schließungen und Auflagen beim Café-Betrieb haben ihre Spuren hinterlassen. Bei den Bäckern ging der Umsatz um 13 Prozent zurück. Hier fehlten Catering und Außer-Haus-Verzehr als wichtige Einnahmequellen. Lediglich die Fleischer kamen dank eines starken Verkaufs von Fleisch und Wurstwaren über die Theke glimpflich davon (-1,0%).

Die Handwerke für den gewerblichen Bedarf verloren 14 Prozent ihres Vorjahresquartalumsatzes. In dieser Gruppe waren die Feinwerkmechaniker besonders betroffen, ihr Umsatz ging um 23 Prozent zurück. Neben einer Corona-bedingten Nachfrageschwäche der industriellen Kunden spielen hier auch strukturelle Gründe wie die Transformation der im Land wichtigen Automobilwirtschaft eine Rolle.

Im Gesundheitsgewerbe wurde rund ein Fünftel weniger Umsatz generiert (-20,7%). Weil nicht dringend nötige Zahnbehandlungen oder Brillenkäufe verschoben wurden, hat die Corona-Zeit insbesondere Zahntechniker und Augenoptiker stark getroffen. Es ist aber davon auszugehen, dass diese Umsätze zum großen Teil nachgeholt werden.

Während im Kraftfahrzeuggewerbe die Umsätze um 23 Prozent zurückgingen, lag der Umsatzverlust bei den Friseuren bei 25,7 Prozent. Die Bugwelle nach Öffnung der Geschäfte Anfang Mai konnte den fehlenden April und die Vorsicht mancher Kundengruppen nicht kompensieren.

Bundesweit nahm der Umsatz im zulassungspflichtigen Handwerk um 7,4 Prozent ab. Das schlechtere Landesergebnis resultiert vor allem aus der schlechteren Entwicklung der Handwerke für den gewerblichen Bedarf im Land im Vergleich zum Bundesdurchschnitt (Bund: -8,6%, Land -14,4%), die zugleich einen höheren Betriebsanteil haben. Diese Handwerke sind überdurchschnittlich stark als Zulieferer für die Industrie aufgestellt und spüren neben der Pandemie auch die Industrieschwäche.

Die Zahl der tätigen Personen ging im zulassungspflichtigen Handwerk in Baden-Württemberg um 1,8 Prozent zurück.

Im zulassungsfreien Handwerk gingen die Umsätze um 8,5 Prozent zurück. Besonders heftige Rückgänge gab es bei Brauern und Mälzern (-38,5%) und bei den Fotografen (-34,7%), bei denen sich die Einschränkungen in der Gastronomie und bei Veranstaltungen stark bemerkbar gemacht haben.

Quelle: BWHT-Mitglieder-Service 21.09.2020

 

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